Schicke Shirts

German Garment

Der Moderator Joko Winterscheidt und der Schauspieler Matthias Schweighöfer entwerfen mit ihrem Label German Garment T-Shirts. Diese kann man jetzt im ersten eigenen Shop kaufen. Wer sich Designs und aufgedruckte Sprüche ausdenkt und warum ausschließlich in Deutschland gefertigt wird, erklärt Winterscheidt im Interview

Herr Winterscheidt, Sprüche-Shirts gibt es ja eigentlich schon mehr als genug. Warum braucht die Welt German Garment?
Weil wir unsere T-Shirts in Deutschland produzieren. Was die Sprüche angeht, machen wir vielleicht nichts anderes als die anderen, aber was die Produktion angeht, eben schon.

Und das ist Ihnen wichtig?
Das ist uns essentiell wichtig. Das ist auch der Grund, warum wir das Label „German Garment“ genannt haben. So ein bisschen wie American Apparel. Als wir beschlossen hatten, T-Shirts zu machen, haben wir uns mit den Preisen auseinandergesetzt und uns gewundert, warum alles so billig ist. Du kannst dir ja für 1,90 Euro irgendwo ein T-Shirt produzieren lassen. Da fragt man sich: Wie geht das? Wie kann ein einzelnes T-Shirt, das fertig genäht, bedruckt und zugeschnitten ist, so günstig sein? Das liegt natürlich maßgeblich an den Arbeitsbedingungen. Das wollten wir nicht, wir wollten ja auch dahinter stehen können.

Achten Sie beim Kauf von Kleidung denn immer darauf, das etwas fair produziert ist?
Jein. Das geht nur bis zu einem gewissen Grad. Ich beruhige mein Gewissen, indem ich sage, ich leiste ja schon einen Teil, indem wir selbst so produzieren. Wobei das ein Selbst-Schönreden ist. Aber Bangladesch und Indien vermeide ich zu 150 Prozent. Ich habe eine Ethik entwickelt, den Menschen gegenüber, die da arbeiten.

Und Ihre Shirts sind 100 Prozent made in Germany?
Die Baumwolle, also die Rohware, kommt aus der EU und wird nachhaltig angebaut. Verarbeitet, konfektioniert und bedruckt wird im Erzgebirge, auf der Schwäbischen Alp. Und natürlich in Berlin.

Wer denkt sich die Sprüche aus?
Wir alle. Das sind so ein bisschen die Sponti-Sprüche der 80er Jahre, nur ins Heute übersetzt. „Nobody reads your fucking Blog“ bietet sich in Berlin an. Es nervt einfach, dass jeder seinen Blog so wichtig nimmt. Man kann ja nicht durch die Stadt laufen ohne dass fünf Mal die Schuhe fotografiert werden, weil irgendeiner einen Schuh-Blog macht. Da denke ich: Alter, lass mich in Ruhe. „Mein Kopf tut weh“ kam damals noch von Kilian Kerner und das Gefühl kennt, glaube ich, jeder in der Stadt.

Ist German Garment etwas für Hipster?
Jein. Wobei, ich muss sagen, ich habe gar nicht so ein Problem mit diesem Hipster-Ding, ich finde es eher cool, gerade weil es alle so sehr hassen.

Tragen Sie Ihre Shirts auch selbst?
Ja, ich habe gerade ein Plain-Weißes drunter. Ich wäre ja auch blöd, wenn ich das nicht nutzen würde. Kostet mich im ersten Moment nichts, die Rechnung kommt immer erst am Ende des Jahres.

Sind Sie ein modischer Mensch?
Ich glaube, Interesse an Mode hat jeder, der sich anzieht. Die wenigsten Menschen gehen raus und denken: Ach scheißegal was ich anhabe. Auch wenn viele Menschen in Berlin absichtlich so aussehen.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Ich denke mir immer, das muss gut zusammen aussehen. Ich bewege mich immer so in den Farbwelten. Heute ist ein blauer Tag: Blaue Hose, blaue Jacke, ein blauer Pulli. Aber ich bin immer sehr gedeckt, was Farben angeht.

Wie kam es zu der Idee, ein Label zu gründen?
Den Designer Oliver Schleith habe ich über ein Charity-Projekt kennen gelernt. Matthias Schweighöfer und ich haben im selben Haus gewohnt. Die Idee damals war, etwas zu haben für den Fall, dass das mit MTV mal nicht mehr klappt.

Wie sieht es mit der weiteren Entwicklung des Labels aus, wollen Sie mit der Mode Geld verdienen?
Es wäre schön, wenn man irgendwann Geld damit verdienen würde. Aus dem einfachen Grund, weil es dann Sinn ergibt, das weiter zu machen. Wir sind ja noch sehr basic. Ich meine, wir reden von T-Shirts. Es ist ja nicht so, dass wir ein Modelabel besitzen. Das ist Aufbauarbeit, die wir gerade leisten.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit? Sind Sie richtig daran beteiligt oder machen Ihre beiden Partner und Mit-Inhaber Oliver Schleith und Thomas Köhler die Arbeit?
Wir sind in alle wichtigen Entscheidungen involviert. Wir versuchen, uns zu sehen, wann immer es geht. Und wir haben eine WhatsApp-Gruppe, das ist super.

Kaufen die Leute die Sachen nur, weil Sie als Promis dahinter stehen?
Wenn die Leute sagen: Geil ich kauf das, weil es das Label von Joko und Matthias ist, dann habe ich damit absolut kein Problem. Weil sie am Ende des Tages verstanden haben, worum es uns hier geht. Das kriegen sie ja mit, wenn sie es kaufen.

Wie geht es weiter mit dem Label?
Ich weiß, dass es schwierig ist, bin aber optimistisch gestimmt. Wir wollen noch mehr machen, z.B. Sweat-Wear, leichtere Shirts für Frauen und Hosen. Das wird wohl noch dauern, wir sind ein kleines Unternehmen. Ich hoffe aber, dass das der Anfang einer never-ending-story ist.

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German Garment, im BFN Pop Shop,
Weinmeisterstr. 2, Mitte, U Weinmeister-
straße, Tel. 99 54 34 20, Mo-Sa 11- 20 Uhr,
www.germangarment-shop.de